Angedacht von Pastorin Dr. M. Veit-Engelmann

Nachricht 20. März 2021

„Wunder geschehn“

 

Von Pastorin Dr. Michaela Veit-Engelmann Religionspädagogisches Institut Loccum

Am kommenden Mittwoch feiert die deutsche Popsängerin Nena ihren 61. Geburtstag. Am 24. März 1960 als Gabriele Susanne Kerner in Hagen geboren, ist sie seit 30 Jahren im Musikgeschäft unterwegs und bis heute erfolgreich. Viele ihrer Lieder sind zu Hits geworden und das nicht nur während der Neuen Deutschen Welle. Wer kennt sie nicht, Lieder wie „99 Luftballons“, „Liebe ist“ – oder: „Wunder geschehn“?

Den Song „Wunder geschehn“ schrieb Nena 1989 für ihren kleinen Sohn Christopher. Von Geburt an behindert, sollte er nur ein Jahr alt werden. Nena erinnert sich in einem Interview mit dem Fokus (20/2003): „Die Ärzte sagten damals, Christopher wird nie lachen können, und dann kam der Moment, wo er mich plötzlich anlächelte. Im Krankenhaus schrieb ich den Song.“

In diesem Song textet sie: „Was auch passiert, ich bleibe hier. Ich geh den ganzen langen Weg mit dir!“ Nena wusste, dass ihr Sohn bald sterben würde – und doch konnte sie sein Lächeln als ein Geschenk begreifen. Als ihr ganz persönliches Wunder. Sie singt: „Wunder geschehn, ich hab’s gesehn, es gibt so vieles, was wir nicht verstehn. Wunder geschehn, ich war dabei. Wir dürfen nicht nur an das glauben, was wir sehn.“

Nena sagt selbst über diesen Moment, als ihr Sohn sie anlächelte: „Ich habe gelernt, in ganz, ganz kleinen Schritten zu denken. Das Leben ist voller Wunder.“

Was für ein Satz! Das Leben ist voller Wunder. Doch man muss sie sehen! Und ist das nicht sogar das, was viel schwieriger ist? Vielleicht liegt es daran, dass man mit dem Begriff „Wunder“ oft ein Ereignis verbindet, das die ganze Welt verändert. Zumindest mir geht das so: Wenn ich jetzt auf ein Wunder hoffe, dann wäre es das Ende der Corona-Krise. Ein Impfstoff, jetzt sofort und für alle. Mindestens.

Nenas Lied erinnert mich daran, dass Wunder auch dann geschehen können, wenn die Welt drumherum nicht nur gut ist. So wie bei ihr, im Krankenhaus, angesichts von Leid und Tod. Das Wunder des Kinderlächelns hat nicht dazu geführt, dass Schmerzen und Trauer plötzlich verschwinden. Aber es hat einen kleinen Moment des Glücks bedeutet.

Solche Glücksmomente gibt es auch jetzt und hier. Selbst in diesen besonderen Zeiten und Wochen, die von Einsamkeit und Verzicht geprägt sind. Ein glückliches Lächeln, ein kleiner Gruß, eine besonders schöne Blume im Garten, ein freundlicher Blick.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese kleinen Wunder im Leben entdecken! Denn Wunder geschehen!

Ihre Dr. Michaela Veit-Engelmann

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