Angedacht von Pastorin Angela Thies

Nachricht 30. Januar 2021

Buden bauen

Von Pastorin Angela Thies, Steyerberg

Bei einem Geburtstagsbesuch an der Haustür erzählte die Jubilarin mit leuchtenden Augen vom Besuch ihres Enkelkindes. Dieser war nach Quarantäne und negativem Testergebnis endlich möglich. Der Enkel durfte das Programm bestimmen. Der Wunsch war, gemeinsam Buden zu bauen. Es störte niemanden, dass dabei die Wohnung verwüstet wurde mit Decken, Kissen und verschobenen Möbeln. Es kam ja sonst niemand zu Besuch. Sie genoss das Zusammensein sehr. Davon konnte sie jetzt erstmal eine Zeit lang zehren. Wer weiß, wie lange es anhalten musste, das Budenvorratsgefühl.

Können Sie sich noch an ihre Buden erinnern? Unter Tischen, hinter Sofas und Sesseln. Hauptsache, viel hin- und herschleppen. Zugegeben, manchmal blieb es bei hin. Eine Bude ist ein geschützter Bereich, ein Wohlfühlbereich. Da bleibt alles andere außen vor. Die Freundin, ein Haufen Kuscheltiere, eine Tüte Chips, eine Taschenlampe dürfen mit hinein.

Buden, oder besser Hütten zu bauen wünschten sich auch die Freunde von Jesus. Sie erlebten mit ihm zusammen eine besondere Zeit. In Hochstimmung waren sie zusammen auf einem Berg. Dort sahen sie Jesus in einem ganz anderen Licht. Dort schien alles hell, klar und einfach zu sein. So sollte es bleiben, das war ihr Wunsch. Dauerhaft einrichten wollten sie sich in dieser Stimmung: „Hier ist es gut sein! Hier wollen wir bleiben!“. Gerne hätten sie den Moment festgehalten. Aber so funktioniert es nicht. Jesus bringt sie wieder auf den Boden der Tatsachen. Sie kehren in ihren Alltag zurück, ausgestattet mit ihrem Bergerlebnis, der Erkenntnis, dass Gott ihnen in Jesus ganz nahe ist.

Mit dem morgigen Sonntag, dem letzten nach Epiphanias, nähert sich die Weihnachtszeit ihrem Ende. Weihnachten 2020, das für viele wenig von dem gewohnten Festcharakter hatte, liegt gefühlt schon weit zurück. Wir haben uns bereits seit ein paar Wochen wieder an den Alltag gewöhnt, auch wenn dieser Alltag zur Zeit noch anders aussieht, als wir es gerne hätten. Aber Weihnachten war trotzdem. In dem Kind in der Krippe ist Gott uns nahe gekommen trotz aller Kontaktbeschränkungen. Gott hat uns ausgestattet mit dem Budenbaugefühl. Wir müssen uns nur manchmal daran erinnern, wie das ging. Es wird reichen für alle Tage, angefangen bei den langweiligen, den dunklen und beschwerlichen, die, von denen wir langsam genug haben, bis hin zu den hellen und festlichen Tage, die auch wieder kommen werden.

Ihre

Angela Thies, Pn.

 

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