Angedacht von Superintendentin Sabine Schiermeyer

Nachricht 31. Dezember 2021

„Alles Gute fürs neue Jahr!“

Von Superintendentin Sabine Schiermeyer, Stolzenau

„Alles Gute fürs neue Jahr!“, habe ich in den letzten Tagen vielen gewünscht. Und selbst angefügt oder zu hören bekommen: „Kann doch nur besser werden!“

Erich Kästner dichtete etwas spöttisch über unsere Gefühle und Wünsche zum Jahreswechsel:

„Wird’s besser? Wird’s schlimmer?, fragt man alljährlich.

Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich!

Und das wird es auch 2022 so sein. Wir bleiben noch vertrieben aus dem, was normal und sicher war.

Diese Erfahrung teilen wir mit den Menschen der Bibel. Manche der uralten Geschichten von Exil und Heimatsehnsucht gewinnen für mich plötzlich eine ganz neue Farbigkeit und Tiefe. Wenn die Bibel in der Urgeschichte Israels von einer langen Wüstenwanderung des Volkes vor der erträumten Ankunft im verheißenen Land erzählt, dann bin ich mit in dieser Wüste zwischen Alt und Neu und träume nach einem weiteren schweren Jahr und einem Weihnachten mit Einschränkungen  von großen Tischrunden und herzlichen Umarmungen.

Ich träume - denn noch bin ich ja in der Wüste und möchte manchmal schier verzweifeln angesichts dessen, was Menschen einander sagen und antun mögen. Woher kommt Hilfe? Wer bringt uns zurecht? Die Wüstengeschichte Israels erzählt an dieser Stelle Wunderbares. Die Menschen sind nicht allein unterwegs, sie sind einander nicht ausgeliefert. Es gibt Himmelszeichen, die sie beschützen und gute Wege zeigen.

Und der Herr zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten…

Das klingt eher nach Fantasy als nach unserer Wirklichkeit. Wichtiger als die gewaltigen Bilder ist mir das Versprechen dahinter: Gott geht voran, schickt Licht im Dunklen, ist überhaupt Tag und Nacht da.  

Ein wunderbares Versprechen – und wenn ich unter dunklen Winterhimmeln unterwegs bin, möchte ich glauben, dass Gottes gute Macht mich hält und beschützt.

Im Rückblick auf das vergangene Jahr entdecke ich tatsächlich ihre Spuren. Oft unscheinbar, aber immer wieder da. Ich schreibe mir in den letzten Tagen des Jahres auf, wofür ich dankbar bin. Die Liste wird länger als gedacht. Sie ist mir Zeichen für die große Güte, die mich und uns alle in den Händen hält.

2022 wird ein herausforderndes Jahr. Leben bleibt lebensgefährlich. Doch ich vertraue darauf, dass mir wieder Spuren der Güte Gottes leuchten und Wege zeigen werden…und das wünsche ich Ihnen auch! Bleiben Sie behütet!

Ihre

Sabine Schiermeyer, Supn.

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