Er stöhnt ganz schön – nicht nur jetzt im Sommer – der Paketkurier vor meiner Haustür. Und das, wie ich finde, zu Recht. Wer selber einmal Papier geschleppt hat, der weiß, was das wiegt. Die vielen Paketsendungen, die immer mehr werden und die er zu tragen hat. Eine starke Belastung. Und schließlich holt er sie dann wieder ab, da oft mehr als die Hälfte der gekauften Dinge als Retoure wieder zurückgesandt werden.
Doch nicht nur der Paketbote stöhnt. Auch wir anderen schleppen eine Menge Lasten und jeder hat sein Päckchen zu tragen. Dabei geht es oft nicht so sehr um reale Kartons, sondern auch im übertragenen Sinn um die Dinge, die schwer auf uns Lasten.
Die Vorgabe immer mehr Arbeit bei immer weniger Personal in immer kürzerer Zeit macht so manchen krank. Das schlechte Gewissen dem Partner und der eigenen Familie nicht zu genügen, ist eine große Last. Das üble Gerede von Klassenkameraden, Kollegen oder Nachbarn über mich drückt mich nieder.
Viele Lasten tragen wir so lange bis wir darunter zusammenbrechen. Und jeder weiß doch, eigentlich ist das der falsche Weg. Und so haben Angebote zur Work-Life-Balance Hochkonjunktur. Gegen Gebühr können wir Meditieren, Yoga üben, Pilgern oder einfach zur Ruhe kommen im Kloster.
Ein Angebot wird meistens nicht erwähnt. Dabei macht es uns Gott selber in Jesus Christus und es kostet noch nicht mal was: „Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch abmüht und belastet seid! Bei mir werdet ihr Ruhe finden.“
Ruhe und Entlastung für unsere Last. Das ist doch ein fröhlicher Wechsel, der uns angeboten wird. Gott möchte uns unsere Lasten abnehmen und uns dafür Ruhe und ein erfülltes Leben schenken. Das ist doch mal ein Wort!
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Gerhard Schlake, Pastor in der ev.-luth. Kirchengemeinde Steyerberg
