Angedacht von Pastor Ingo Krause

Nachricht 27. Dezember 2019

Dazwischen!

Von Pastor Ingo Krause, Warmsen

„Zwischen den Jahren“ nennt der Volksmund diese Tage zwischen Weihnachten und Silvester. Es klingt ein wenig wie „zwischen den Stühlen“.

Aber so ungern ich zwischen den Stühlen sitze, so gerne mag ich diese Zeit zwischen den feierlichen Weihnachtstagen und der Silvesterfeier. Die Geschenke sind inzwischen alle ausgepackt, die Weihnachtspost ist gelesen. Das Festessen war reichlich, leichte Kost ist jetzt genau das Richtige.

Und bevor nun das neue Jahr seinen Lauf aufnimmt, bieten diese Tage dazwischen die Gelegenheit, einen Augenblick inne zu halten.

Als Student hatte ich in einer Göttinger Buchhandlung bei der Inventur geholfen. Da wurde der ganze Buchbestand erfasst und mit den Geschäftszahlen verglichen. Diese Tage zwischen den Jahren sind in gewisser Weise auch eine Inventur. Was war, was hat sich bewährt, was kann man aussortieren?

Bei langen Spaziergängen oder beim Kerzenschein im Wohnzimmer wandern meine Gedanken zurück. Was ist alles geschehen im zurückliegenden Jahr?

Welche Menschen waren mir besonders nahe? Was hat mich beschäftigt? Worüber habe ich mich besonders gefreut? Von welchem lieben Menschen musste ich Abschied nehmen? Was habe ich verändert? Gab es Neuaufbrüche?

An welche Orte haben mich meine Wege geführt? Was gab es zu feiern? Und was hat in mir Spuren hinterlassen? Gibt es Dinge, die ich ändern möchte?

Dabei kommt mir in den Sinn, dass da viel mehr war, als ich selbst gewollt und gewirkt habe. Und ich erinnere mich an Dietrich Bonhoeffer, der in seinem Silvesterlied dichtete: „Von guten Mächten wunderbar geborgen...“.

Ja, so erscheint mir das zurückliegende Jahr: Ich war geborgen! Da hat Gott seine Hand über mir gehalten und hat mich vor manchem Schaden bewahrt und mir zu manchem Guten verholfen. Er ist diese gute Macht, die mich unsichtbar, aber spürbar leitet. Nicht, dass er mich vor allem bewahrt hat, aber stets hat er mir geholfen, auch das Schwere zu tragen.

In dem Silvester-Klassiker „Dinner for one“ feiert eine alte Dame namens Miss Sophie ihren 90.ten Geburtstag. Da sie ihren Freundeskreis längst überlebt hat, muss ihr Butler James das vertraute Geburtstagsritual in allen Einzelheiten nachstellen. Miss Sophie lebt in der Vergangenheit.

Ich bin anders! Ich wünsche mir, dass ich loslassen kann und den Mut habe, Gott zu vertrauen, damit Neues anbrechen kann.

Schließlich heißt es im letzten Buch der Bibel: „Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!“

Ihr

Ingo Krause, P.

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