Handlungsfelder des Kirchenkreises

Einleitung zu den Handlungsfeldern 2023-2028 – Grundsätzliches zum Kirchenkreis Stolzenau-Loccum:

Das kirchliche Leben in den Dörfern der 15 Kirchengemeinden des Kirchenkreises mit seinen
noch rund 24.000 Gemeindemitgliedern ist wie in der gesamten Landeskirche durch den demographischen Wandel und durch die sich massiv verändernden sozialen und ökonomischen Bezüge der Gemeindeglieder geprägt.


Mitten in diesen Veränderungsprozessen finden wir in den Dörfern und Kommunen des Kirchenkreises eine Mischung aus leerstehenden Höfen auf der einen Seite und sogenannten Dorf-Rückkehrern auf der anderen Seite. Vereins- und Dorfleben blüht an manchen Stellen, an anderen Orten finden sich monostrukturierte Pendler-Siedlungen. Wirtschaftlich haben Agrarsektor und Handwerk nahezu vollkommen ihre prägende Bedeutung verloren. Die
Dörfer und größeren Kommunen wie Rehburg, Steyerberg, Stolzenau und Uchte sind durch kleinere Industrieunternehmen geprägt, aber vor allem Orte, an denen günstiger Wohnraum
vorhanden ist und die Mehrzahl der Arbeitsplätze in den umliegenden Städten Nienburg, Sulingen, Rahden/Minden, Wunstorf und Hannover liegen.

Auch das soziale Leben verändert sich deutlich und in unterschiedliche Richtungen. Manche Orte  verlieren ohne jede Infrastruktur auch  Gemeinschaftsangebote von Vereinen oder Verbänden. In anderen Dörfern entstehen Dorfläden, Projektgruppen und sogar Dorfvereine neu, die überverbandliche Funktionen übernehmen und neue Gemeinschaften schaffen von der Männergruppe bis zum Plattdeutsch-Sprachkurs.


Die kirchlichen Veränderungsprozesse laufen im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum im Vergleich zu einigen urbanen Zentren langsamer. Insbesondere die Abbrüche in den Mitgliederzahlen sind noch vergleichsweise moderat.


Der Kirchenkreis umfasst zur Zeit zwei  Aufsichtsbezirke. Die zum Stiftsbezirk Loccum
gehörenden Kirchengemeinden Loccum, Münchehagen und Wiedensahl werden vom Konvent des Klosters Loccum visitiert. Sie stehen in  regionaler Zusammenarbeit mit der angrenzenden Kirchengemeinde Rehburg/Bad Rehburg.
Das Loccum-Gesetz von 1976 soll in diesem Jahr möglichst aufgehoben und die Gemeinden
des Stiftsbezirks in die Aufsicht des Kirchenkreises überführt werden.


Die Südregion des Kirchenkreises umfasst die Gemeinden Essern, Lavelsloh, Warmsen und
Uchte; die große Mittelregion schließt Leese, Landesbergen, Steyerberg, Stolzenau, Schinna,
Nendorf und Raddestorf zu einer Kooperationsebene zusammen.
Bisher konnte immer noch eine  flächendeckende pfarramtliche Versorgung gewährleistet werden.

Für den vorliegenden Planungszeitraum zeichnet sich ab, dass die pfarramtliche Versorgung der 15 Gemeinden mit der bisherigen Anzahl an Pfarrstellen weitergeführt werden kann. Für die Jugendarbeit ist eine neue unbefristete Stelle im Kirchenkreisjugenddienst geschaffen worden. Der zunehmende Mangel an hauptamtlichen Mitarbeiter*innen zeigt sich zugleich in langen Vakanzen in Essern und Leese und der
Schwierigkeit, halbe Stellen gerade im ländlichen Raum wiederzubesetzen. Die Besetzung etlicher Stellen mit Probedienstler*innen hat in einigen Gemeinden für eine hohe Fluktuation der  Pfarrpersonen gesorgt; auch auf der KKJD-Stelle sind erst mit dem jetzigen Stelleninhaber wieder Kontinuität und erfolgreiche Aufbauarbeit gegeben.


Es ist eine Stärke des Kirchenkreises, dass aufgrund seiner geringen Größe Haupt- und Ehrenamtliche gut miteinander vernetzt sind und große Projekte wie das Reformationstheater gemeinsam verantworten.
Nah bei den Menschen sein und das Leben auf dem Lande geistlich begleiten! Dieses Leitmotiv des Kirchenkreises Stolzenau-Loccum soll im Folgenden als Überschrift über der Formulierung von Zielen für die einzelnen Handlungsfelder stehen. Es beschreibt nicht nur eine vertraute Aufgabe, der sich alle Verantwortlichen im Kirchenkreis, in der Leitung, in der Pfarrkonferenz und auch in den Gemeinden verschrieben haben. Es fordert auch heraus:
Wenn Kirche auch zukünftig nah bei den Menschen bleiben und den Ton der Hoffnung in ihre Biografien einsprechen möchte, müssen zukünftige Herausforderungen und nötige Veränderungen in den Blick genommen werden.