Du bist nicht allein!
Von Pastor Gerhard Schlake, Steyerberg
„Lass doch bitte die Tür noch auf, einen kleinen Spalt, so dass es nicht blendet.“ So bat ich als Kind oft meine Eltern beim abendlichen Zubettgehen. Das Licht drangt durch den Türspalt dann in mein dunkles Zimmer und wusste: da draußen ist noch etwas. Da ist noch jemand auf, der auf dich aufpasst. Ich bin nicht allein. Ich brauche keine Angst zu haben.
Solch einen Lichtschein aus dem Himmel darf Johannes in der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, schauen. Unzählige Male haben wir die Worte aus dem letzten Kapitel dieses Buches im vergangenen Kirchenjahr auf dem Friedhof gelesen und gehört. Dort geht es um die Frage, was kommt noch nach dem Tod? Kommt da noch was – oder ist das Grab nur ein dunkles Loch, in das die Urne oder der Sarg hinabgelassen wird und damit ist es endgültig Schluss?
Johannes beschreibt ein Weiterleben bei Gott, eines, wo es keine Traurigkeit, kein Leid, keine Schmerzen, kein Geschrei, ja selbst den Tod nicht mehr geben wird. Christen haben eine begründete Hoffnung, dass da noch was kommt. Den Grund für diese Hoffnung ziehen sie aus der Auferstehung Jesu. Er ist damit der erste, der den Tod hinter sich gelassen und überwunden hat. Und diese Hoffnung vertröstet Christen nicht erst auf die Zeit, in der sie selber einmal im Jenseits Schauende sein werden. Nein, diese Hoffnung wirkt sich schon jetzt stark auf das Diesseits aus und sie gibt ihnen eine Gewissheit, die andere für verrückt halten.
Gäbe es keine Auferstehung der Toten, so wären wir die größten Dummköpfe, die herumlaufen, so formuliert es der Apostel Paulus.
Gäbe es keine Hoffnung auf ein Leben bei Gott im Jenseits, dann wären unsere Trauerfeiern wohl die trostlosesten Veranstaltungen, die es auf diesem Planeten gibt.
Morgen am Ewigkeitssonntag denken wir besonders an die Menschen, die im letzten Jahr uns vorausgegangen sind. Und wir dürfen als Christen wissen, dass sie nun das schauen, was sie geglaubt haben: Eine Welt, in der es sicher besser ist, als in der unseren.
Ihr
Gerhard Schlake, P.