Konfirmandenfreizeit
Von Pastor Michael Behrens, Lavelsloh
Vor einigen Wochen waren wir wieder mit den Konfis unterwegs. Die Abschlussfreizeit. Dafür habe ich ein Thema gewählt, das sich auch gut für den Vorstellungsgottesdienst nehmen lässt: Schönheit, Aussehen, Ansehen. Zumal das ein Thema ist, dass wirklich jeden von uns jeden Tag wieder angeht. Wie gehe ich morgens aus dem Haus? Sehe ich gut aus für die Schule, für das Bewerbungsgespräch, für die Arbeit? Was muss ich an Zeit und Geld investieren, dass das so bleibt? Akzeptieren mich meine Freude nur, weil ich gut aussehe? Oder mögen sie auch mein Inneres? Wie viel Ansehen habe ich noch, wenn ich plötzlich ganz anders aussehen? Oder mich vielleicht sogar oute?
Wir haben einige spannende Diskussionen geführt. Jeder konnte etwas aus seinem Alltag berichten, jeder kannte aber auch eine berühmte Persönlichkeit, die extreme Wege gegangen ist, um gut auszusehen. Da wir uns gegenseitig natürlich zu allerst mit den Augen wahrnehmen, ist das Aussehen natürlich ein wichtiger Punkt. Genauso aber auch das Ansehen und meistens geht beides Hand in Hand: Diejenigen die in den Einkaufsstraßen betteln, tragen keine schönen Kleider, haben keine tollen Frisuren. Gucke ich sie trotzdem an? Diejenigen, die in der Schule durch ältere oder merkwürdige Kleidung auffallen, oder auch durch ihr Gewicht (zu hoch, zu niedrig). Gehe ich trotzdem mit ihnen um?
Gemeinsam mit den Konfis haben wir gemerkt: Es ist unglaublich schwer, einen anderen Menschen nicht nach seinem Aussehen, seiner Schönheit, oder auch seinem Ansehen zu beurteilen. Dafür braucht jeder von uns immer wieder Hilfe. Und die bietet uns unser großartiger Gott.
Denn bei ihn gilt: Kein Ansehen der Person! Das macht er gleich an mehreren Stellen in der Bibel deutlich: Jakobus 2,1, Lukas 20,21 sowie Römer 2,11. Gott beurteilt uns nicht nach unserem Aussehen oder Ansehen. Er guckt in unser Inneres, schaut sich genau an, was uns bewegt, wonach wir handeln, was uns antreibt. Ich weiß nicht wie es dir geht, aber das beunruhig mich dann doch. Was verstecke ich da alles in meinem Inneren? All das Unschöne, Böse? Und das sieht Gott alles? Oh mist...
Gleichzeitig, und das ist das wirklich Großartige an unserem Gott, streckt er uns immer wieder die Hand entgegen und sagt: Du musst nicht so leben. Lasst dich von meiner Liebe tragen, lass meine Vergebung dein Inneres heilen und reinigen. Wenn ich das wirklich von ihm für mich annehmen und glauben kann, dann ist das Aussehen oder Ansehen nicht mehr wichtig. Auch nicht bei anderen Menschen.
Ihr
Michael Behrens, P.