Wie immer...
Hier noch eine Lichterkette, da noch ein Kerzenleuchter, an die Tür noch ein festlicher Kranz…dieses Jahr kann ich von adventlicher Deko gar nicht genug bekommen.
Der November war so trüb, dass ich Licht und Glitzer herbeisehnte und froh war, als ich die vertrauten Schwibbögen und Engelfiguren endlich vom Boden holen konnte. Nun entzünde ich seit einigen Tagen in der Dämmerung das adventliche Leuchten und freue mich, dass es mir alle Jahre wieder durch die dunkelsten Tage hilft.
Advent und dann natürlich die Weihnachtstage sind wie ein Heimatbesuch. „Driving home for Christmas …“ dudelt dazu passend im Radio. Ich schmücke alles wie immer. Ich esse Stollen und Spekulatius wie immer. Ich höre die gleichen Advents- und Weihnachtslieder wie immer und gerate wie immer in Geschenkestress.
Ich mag die Erinnerungen und Gefühle, die sich mit diesem „wie immer“ verbinden. Einige sind wehmütig, weil manche der erinnerten Menschen und Orte verloren sind oder dieses Jahr eben nicht alles „wie immer“ möglich ist. Andere Erinnerungen sind wie eine kleine Zeitreise, und auf einmal bin ich beim Keksebacken in der Familie genauso begeistert dabei wie als Kind. Mein Advent und mein Weihnachten zeigen mir, wo ich herkomme. In meinem „wie immer“ ist Zuhause. Geborgenheit. Und das tut gut, wenn sich im Tagestakt neue Herausforderungen und bedrohliche Nachrichten wie Novembernebel auf die Seele legen.
Im adventlichen Lichtkegel hat dieser Nebel nicht mehr so große Macht.
Für einen Moment leuchtet Gottes Licht mein Leben aus. Ich besinne mich auf seine Wärme und Zärtlichkeit, die mich tragen – manchmal leise und unerkannt, aber doch immer da.
Und dann kann ich es wieder mit dem schönen und manchmal auch so schweren Leben auf dieser Erde aufnehmen.
Bis zur nächsten adventlichen Heimreise….
Ihre
Sabine Schiermeyer, Superintendentin