Angedacht von Pastor Jan-Hendrik Eggers

Nachricht 09. März 2024

Andachtsimpuls zu Lätare: Weizenkorn

 

Liebe Leserin und lieber Leser,

seit einem Jahrzehnt herrscht Bürgerkrieg in Syrien. Seit fünf Monaten ist Krieg in Israel. Seit mehr als zwei Jahren tobt nun schon der Krieg in der Ukraine. Damit einher ging eine deutliche Verteuerung unseres Lebens. Besonders von Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs, unter denen wir bis heute leiden. Die Tafeln leiden immer noch unter einem Ansturm von Menschen und haben mancherorts bereits Aufnahmestopps verhängt. Unser Leben hat sich in den letzten Jahren verändert. Vieles, was wir für selbstverständlich gehalten und woran wir uns gewöhnt haben, ist heute keineswegs mehr selbstverständlich. Wer hätte schon vor 10-15 Jahren daran geglaubt, dass der Frieden und Lebensmittel einmal zum Luxusgut werden würden? An beides hatten wir uns so sehr gewöhnt, dass es nichts Besonderes mehr war. Viele kannten bis zum Bürgerkrieg in Syrien eine Welt, die zumindest in unserem Umfeld in Frieden gelebt hat. Und auch die Preise für Essen, Trinken und Dinge des täglichen Bedarfs waren zumindest finanzierbar. Sehnsüchtig blicke ich heute auf diese Zeiten zurück, in denen man fast sorglos und entspannt den beginnenden Frühling an der frischen Luft beim ersten Gesumme und Gebrumme der ersten Bienen genießen konnte. Ich sehe vor mir Gesichter, die mit der Frühlingssonne um die Wette gestrahlt haben. Was waren das für schöne und ausgelassene Momente? Das sind Erinnerungen, die mir gerade jetzt ein zartes Lächeln ins Gesicht zaubern. Wie gut würde jetzt jemand tun, der bei einem ist und einem sagt: „Ich bin bei dir.“

Auch den Jüngern muss es so gegangen sein, als Jesus gestorben ist. Ganz allein dem Leid der damaligen Zeit ausgesetzt zu sein: Schrecklich. Wie sollten sie das bloß allein schaffen? Wie schön wäre es doch, wenn Jesus noch da wäre? Aber er ist es nicht. Bevor er stirbt, gibt Jesus seinen Jüngern ein paar Worte mit auf den Weg, die auch mir heute Hoffnung geben: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ Jesus verschwindet zwar wie das Weizenkorn, was ausgesät wird. Aber er kündigt an, dass aus dem Nichts neues Leben und eine Welt entstehen wird, in der ewiger Friede herrschen und keine Not mehr sein wird. Denn das Korn löst sich zwar in der Erde auf. Aber aus genau diesem Korn wächst auf ganz wundersame Weise neues Leben, welches den Tod des Korns überwindet und fruchtbar wird. Und Jesus lässt den Menschen an diesem Wunder teilhaben. Daraus entsteht die Gewissheit: Jesus ist nicht Tod und ewig verloren, sondern er hat den Tod überwunden und ist da. Jesus, der uns zugesagt hat, immer bei uns zu bleiben, hält sein Versprechen. In den schönsten Augenblicken bis hin zu den schlimmsten Augenblicken unseres Lebens und selbst über den Tod hinaus begleitet er uns. Das kann uns in der gegenwärtigen Zeit, die so schwer erschüttert ist durch die Kriege, die Zunahme von Gewalt und das immer teurer werdende Leben, Hoffnung geben, denn wir sind nicht allein. Mit Jesus ist auch das Versprechen verbunden, dass das Leid, die Not und der Krieg auf Erden einmal ein Ende haben wird. Jesus begleitet uns durch diese schwierige Zeit und alle Zeiten unseres Lebens hindurch. Amen.

 

Ihr Pastor Jan-Hendrik Eggers

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