Angedacht von Pastorin Maren Wehmeier

Nachricht 05. April 2025

Etwa 35.000 Entscheidungen treffen wir pro Tag. Manche nehmen wir kaum wahr – liegen bleiben oder aufstehen, Kaffee oder Tee, die obere oder untere Brötchenhälfte. Andere wirken gewichtig, sodass wir sie lange abwägen – Studium oder Ausbildung, Kündigen oder Weitermachen, Pflegeheim oder es zuhause probieren.

Manch getroffene Entscheidung fühlt sich so richtig an, dass wir alle Zweifel vergessen. Andere bereuen wir schnell und ändern doch nichts an den bequemen Gewohnheiten. Erst wenn Entscheidungen unumkehrbar werden, wird das Bedauern oft tief.

Ein Leben lang kann uns dann die Frage begleiten, was gewesen wäre. Wenn wir den Schulabschluss doch gemacht, die Beziehung beendet oder die Eltern häufiger besucht hätten. Ob wir ein anderes Leben gelebt hätten? Etwas hätten verhindern können?

Lähmend kann diese Reue werden, wenn wir vor lauter Vergleich das Leben verpassen, für das wir uns entschieden haben.

Bis zur Frage wird, ob es die eine richtige Entscheidung und das eine richtige Leben für uns gibt. Und wenn, woran wir messen, welches Leben erfüllt und welche Entscheidung auf dem Weg dahin die richtige ist?

Oder wir Gott unterschätzen, hätte er nur eine Möglichkeit für uns vorgesehen. Er vielmehr dabei ist, wenn wir zögern, hadern und um scheinbar Verpasstes trauern.

Er, der all das kennt. Das endlose Weglaufen vor Entscheidungen wie Jona. Jesus vor der Kreuzigung, der bittet, dass sich noch abwendet, was er schon anzunehmen entschieden hat. Den zweifelnden Thomas, der immer ein bisschen mehr Sicherheit braucht, bevor er sich einlassen kann. Den Pilatus, der schon weiß, dass die getroffene Entscheidung falsch ist und dennoch daran festhält.

Erst, wenn wir erkennen, dass dieser Gott auf jedem unserer Wege dabei ist, es meist nicht das eine Richtige gibt und Glück auf viele Entscheidungen folgen kann. Erst, wenn wir begreifen, dass dieses Leben endlich ist, können wir es anfangen.

Das folgenlose Bedauern von Nichtigkeiten und dauernde Vergleichen einstellen.

Stattdessen kritisch reflektieren, wie wir leben wollen.

Auf dass wir leben im Wissen, dass auch wir irgendwann sterben müssen. Und bis dahin leben im Vertrauen, dass Gott bei jeder unserer Entscheidungen und am Ende eines jeden Weges da ist.

Ihre Pastorin Maren Wehmeier

 

Kontakt

Pastorin Maren Wehmeier
Kirchstraße 16
31603 Diepenau
Tel.: 05775-224