Keine Angst, Sonntagskind!
Von Pastorin Angela Thies, Steyerberg
„Ach, wie schön, ein Sonntagskind!“, war eine häufige erste Reaktion auf die Geburt meines Enkelkindes. Sonntagskinder scheinen mit besonders guten Ausgangsbedingungen in das Leben zu starten. Ich bin zwar an einem Montag geboren, aber zum Sonntagskind kann man auch werden! Taufkinder sind Sonntagskinder. Die Verbindung mit Gott macht sie dazu. Der morgige Sonntag steht im Zeichen der Taufe. Er erinnert an den Auftrag Jesu, Menschen zu taufen. In vielen Gemeinden finden Tauffeste in Kirchen, in Freibädern, an Badeseen oder an Stränden statt.
Benjamin klettert andächtig auf den Kinderstuhl, den die Küsterin für ihn an den Taufstein gestellt hat. Er ist vier und da muss er nicht mehr auf Papas Arm. Er ist für die Taufe extra mit seiner Familie aus Cambridge angereist, um in der Deichkirche an der Nordsee getauft zu werden, dort wo seine Großeltern leben und auch seine Mutter vor 30 Jahren getauft wurde.
Charlottes Patin brachte das Taufwasser von ihrer Jordanienreise aus dem Jordan mit und gießt es feierlich in die Taufschale des Jahrhunderte alten Taufbeckens.
Lene trägt ein Taufkleid, das für sie aus einem Kleid ihrer verstorbenen Großmutter genäht wurde. Ihre Cousinen schmücken den Rand des Taufbeckens festlich mit Rosenblüten.
Jakob steht mit hochgekrempelten Hosenbeinen im Nichtschwimmerbecken. Er wird im nächsten Jahr konfirmiert und hat sich für diese Gelegenheit zur Taufe entschieden.
Feierliche Taufmomente. Für das Taufkind, für die Familien und für die Gemeinde, die die Taufe miterlebt. Traditionen, eigene Werte weitergeben und der Wunsch, das Kind unter den Segen Gottes zu stellen, das bewegt Eltern ihre Kinder taufen zu lassen. Wie Sonntagskinder sollen sie in ihrem Leben umgeben sein von einem besonderen Schutz und guten Startbedingungen.
„Hab‘ keine Angst, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“. Der Wochenspruch für die kommende Woche ist seit Generationen ein beliebter Taufspruch. Es ist, als würde Gott das Taufkind direkt ansprechen: Du bist gemeint! Mit genau dir will ich etwas zu tun haben, genau du bist mir wichtig, auf dich habe ich schon gewartet! Du bist nicht alltäglich, du bist ein Sonntagskind!
Ihre
Angela Thies, Pn.
