Angedacht von Pastor Ingo Krause

Nachricht 08. Mai 2022

Muttertag

An diesem zweiten Maiensonntag fällt der Muttertag auf einen besonderen Gedenktag. Denn am 8. Mai 1945 endete der zweite Weltkrieg, das bis dahin größte Menschenschlachten der Geschichte. Die einen feiern seitdem den 8. Mai als Victory-Day, den Tag des Sieges. Andere  begehen dieses Datum als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Ein menschenverachtendes, aggressives Regime und seine Ideologie haben durch die Kapitulation ihr Ende gefunden. Friede wurde möglich.

Der Muttertag hat seine Wurzeln in einer Friedensinitiative, die die Amerikanerin Julia Ward Howe 1870 in das Leben gerufen hatte. Der Tag sollte die weltweite Einheit der Mütter im Kampf gegen den Krieg demonstrieren.  Frauen sollten sich einmal im Jahr in Gemeindehäusern, Kirchen und öffentlichen Einrichtungen treffen. Dort wurden Vorträge gehalten, Hymnen gesungen und zum Abschluss ein Gebet gesprochen.

Im Lauf der Geschichte des Muttertages rückte dann der Friedensgedanke in den Hintergrund und die Würdigung der Mütter in den Vordergrund. Der Nationalssozialismus instrumentalisierte den Muttertag für seine Vorstellungen von der Rolle der Frau in Familie und Gesellschaft.

Und natürlich blieb es nicht aus, dass der Muttertag vom Einzelhandel als Gelegenheit genutzt wurde, Umsätze zu steigern. Blumen, Pralinen oder Schmuck wurden zu geeigneten Muttertagsgeschenken.

In der heutigen Zeit wird der Muttertag gerne kritisiert, weil er Frauen in bestimmte Rollenbilder drängt. Kritisch gesehen wird auch, dass der Muttertag darüber hinweggeht, dass es eine Vielzahl von Familienmodellen gibt, die über das klassische Vater-Mutter-Kind-Modell hinausgehen.

Übrigens: Auch die Bibel hat sich  nicht auf ein einseitiges Mutterbild festgelegt. Gott selbst identifiziert sich mit Müttern. "Ich will euch trösten wie einen seine Mutter tröstet", lässt  Gott den Propheten Jesaja verkündigen. Es gibt Spätgebärende wie Sara, die ihren Sohn Isaak erst in hohem Alter gebiert. Es gibt „Leihmütter“ wie Hagar, die Magd von Sara und Abraham. Sie bekommt an Stelle von Sara ein Kind von Abraham. Später wird sie von Sara in die Wüste geschickt und wird so zur ersten Alleinerziehenden der Bibel. In der Bibel gibt es sogar Mütter, die ihre Kinder ungleich behandeln. So wie Rebekka, die ihren zweitgeborenen Sohn  Jakob seinem Bruder Esau bevorzugt. Es gibt Mütter wie Maria, die schon kurz nach der Geburt ihres Kindes fliehen müssen. Und wie Maria gibt es viele Mütter, die über den vorzeitigen Tod ihrer Söhne klagen müssen.

In diesen Tagen klagen Mütter in der Ukraine und in Russland über den vorzeitigen Tod ihrer Kinder, weltweit klagen Mütter über ihre Kinder, die wegen ungerechter Lebensumstände zu Hunger, Krankheit oder Flucht verurteilt sind.

Muttertag am 08. Mai 2022  – für mich ist das ein Aufruf zum Frieden. Es ist der Aufruf  zum weltweiten Engagement für den Frieden, damit Mütter nicht mehr ihre Kinder beklagen müssen. So wie es  sich Julia Ward Howe 1870 gedacht hat, als sie den Grundstein für den Muttertag gelegt hat.

 Ihr

Ingo Krause, P.

Kontakt

Kontakt
Pastor Ingo Krause
Rotdornweg 22
31606 Warmsen
Tel.: 05767/223
Fax: 05767/7139