Ruhe in stürmischen Zeiten
Sehr starker Orkan in Irland. Historische Überschwemmungen in Nordfrankreich. 12 Grad im Januar. Das Wetter und das Klima scheinen verrückt zu spielen. Färbt das ab auf die Politik?
Da wird in den USA zum zweiten Mal ein Präsident gewählt, der unberechenbare Entscheidungen trifft und scheinbar willkürlich Menschenrechte mit den Füßen tritt. Krude Thesen werden von ihm fast täglich veröffentlicht und die ständige Wiederholung seiner Unwahrheiten scheinen ein ganzes Volk zu lähmen und geduldig alles zu ertragen, was ihm auferlegt wird.
Wahlkampfzeiten sind anscheinend auch bei uns stürmische Zeiten. Da werden Koalitionen geschmiedet mit Parteien, die vor kurzem noch als „no go“ bezeichnet wurden. Tausende gehen auf die Straßen und protestieren gegen eine Migrationspolitik, die sich nur noch an populistischen Idealen orientiert. Gehen wir sehenden Auges auf eine stürmische Zeit zu oder sind wir schon im Orkan?
Vielen, macht das einfach nur Angst. Sie wollen die Nachrichten schon gar nicht mehr hören und die Erkenntnis, sie können mit ihrer kleinen Kraft doch nichts ändern, lähmt sie. Dabei sitzen doch alle in einem Boot und schaukeln auf der stürmischen See.
Irgendwie kommt mir das ganze vor wie die Geschichte im Neuen Testament, in der die Freunde Jesu in ihrem Boot im Sturm gegen den Untergang kämpfen. Und Jesus? Der schläft hinten im Boot. Greift Gott überhaupt nicht ein in dieser Gefahrenlage?
Die Jünger wecken ihn und bitten um Hilfe. Jesus zeigt seine Macht und schafft eine besondere Stille. „Was seid ihr so voller Angst? Habt ihr kein Vertrauen in mich und Gottes Kraft?“
Diese Frage sollten wir vielleicht einmal auf uns beziehen.
Gerhard Schlake, Pastor in der ev.-luth. Kirchengemeinde Steyerberg