Von Pastor Gerhard Schlake, Steyerberg
Von uns in Deutschland wird weltweit viel erwartet – wir sind ein reiches Land, uns ist viel gegeben. Dieser Satz gilt immer auch noch, wenngleich sich die wirtschaftliche Lage zum Schlechten hinzukehren scheint.
Wer reich ist, hat Verantwortung und kann auch anderen etwas abgeben. Oder wer viel kann, der soll auch für andere etwas tun. Das fordern wir ganz selbstverständlich.
Schnell sind wir dabei an die anderen zu denken, die Reichen, die Begabten, die Macher. Doch wir selber? Was kann ich schon tun, geben oder für andere beitragen? Mir kommen einige Menschen in den Sinn.
Zum einen denke ich an den Mann, der sich so richtig gut in andere hineinversetzen kann. Ihm ist es gegeben einfach zuzuhören. Nicht immer hat er gleich auf alles eine Antwort parat und will mir auch nicht sein Gesprächsthema aufdrängen. Bei ihm erzähle ich gern und fühle mich verstanden.
Oder die Frau, die sich so für andere Menschen einsetzt, steht mir vor Augen. Wenn ich sie frage, sagt sie bescheiden: Ich kann und bewirke ja gar nichts. Aber sie hat ein offenes Herz und tatkräftige Hände besonders für fremde Menschen und Kinder. Viel Zeit nimmt sie sich dafür und so manche haben von ihr schon wichtige Impulse und konkrete Hilfe für ihr Leben bekommen.
Oder da ist die Frau, die mir bescheiden sagt, dass sie für ihre Arbeit gar keinen Dank haben möchte, weil ihr Tun doch nichts Besonderes sei. Doch wenn ich anschaue, welche Begabung sie gerade im Basteln und dem Herstellen von schönen Fensterdekorationen hat und wie sie diese Gaben ganz ohne Aufhebens für andere einbringt, dann kommt mir in den Sinn wie vielen Menschen sie schon eine große Freude durch die von ihr geschaffene freundliche Atmosphäre gemacht hat.
Nehmen wir uns an diesem Wochenende einmal die Zeit und schauen einmal darauf, welche und wie viele Gaben und Talente Gott uns anvertraut hat. Und wenn es auch nur eine einzige Begabung wäre, die wichtig ist für andere Menschen.
Ihr
Gerhard Schlake, P.