Angedacht von Superintendentin Sabine Schiermeyer

Nachricht 01. Januar 2023

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

Andacht Silvester 2022 Hebräer 13,14 von Superintendentin Sabine Schiermeyer

Das Jahr ist vorüber, wir stehen an der Schwelle, schauen ins Gestern und erwarten das Morgen. Manches Erlebte des letzten Jahres soll gern vergangen sein. Mit einem Stoßseufzer beginnen wir das neue Jahr: Es kann nur besser werden! Anderes lassen wir nur schmerzlich los. Wir haben Abschied genommen, von einem Menschen, einer Arbeit, einem Lebensabschnitt – und tun uns schwer damit, Schritte in eine ganz veränderte Zukunft zu planen.

Manches wird im neuen Jahr weitergehen: Der Krieg in der Ukraine, die Sorge um den Klimawandel und um Energiepreise, der immer rauere Ton im Alltag.

All das wird uns im neuen Jahr bewegen und steht doch auch unter dem Diktum: Wir haben hier keine bleibende Stadt. Auch das Mächtigste, Unangreifbarste – wird irgendwann vergehen. Das Schönste. Und auch das Schmerzlichste.

Das kann erleichtern, sogar erlösen. Und das kann auch wehmütig machen und gerade an Schwellen wie einem Jahresende fragen lassen: Was bleibt denn dann überhaupt?

Die Antworten unserer Mütter und Väter im Glauben, die durch die Jahrtausende bis zu diesem letzten Tag des Jahres zu uns herüberklingen, sind klar und hart: Nichts.

Zugleich setzt die Bibel neben diesen nüchternen Blick auf alles Irdische ein großes Aber. Denn es geht ja weiter in der zukünftigen Stadt Gottes, in seinem Himmel. Es gibt eine kommende Welt, die ihr Licht schon in unser Heute wirft.

Wir haben hier keine bleibende Stadt – aber für heute, für heute bleiben wir hier und wertschätzen den himmlischen Augenblick, die Liebe und die Schönheit.  

Für mich gehört dazu: Das Gespräch mit den Freunden. Das Spazieren gehen mit meinem Mann, das Lachen mit den Kindern und Toben mit dem Enkel. Das Versinken in einer erfüllenden Arbeit. Der Blick über die liebliche Weserlandschaft, ohne zu denken. Das Beten. Das weiche Herz für die in Not.

Die Endlichkeit unserer Tage lehrt Lebensklugheit. Es ist weise, sich hier noch nicht ganz zuhause zu fühlen, sondern sich nach Gottes Himmel auszustrecken. Ab und zu ist er dann schon da.

Seien Sie gesegnet und behütet in allem Kommenden!

Das wünscht Ihnen Sabine Schiermeyer

Superintendentin im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum

 

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