Die Stimme des guten Hirten: Ein Wegweiser für Jung und Alt
Von Pastor Karsten Gelshorn, Stolzenau
In der frischen Luft des frühlingshaften Wonnemonats Mai spüren wir das Erwachen der Natur. Die bunten Blumen blühen auf, die Vögel zwitschern, und das Licht der Sonne durchdringt die Wolken. Dieses Wochenende ist besonders geprägt von Feierlichkeiten in vielen Gemeinden unserer Region, wo junge Menschen konfirmiert werden. Ein bedeutender Schritt auf ihrem Lebens- und Glaubensweg.
Im Wochenspruch aus dem Johannes-Evangelium hören wir die zärtliche und zugleich kraftvolle Botschaft Jesu, der sich selbst als der gute Hirte bezeichnet: „Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören eine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.“ (Johannes 10,11a.27-28a)
Diese Metapher ist nicht nur eine Beschreibung, sondern auch ein Versprechen: Jesus kennt seine Schafe, er hört ihre Stimmen und er gibt ihnen das ewige Leben. Dies ist eine Einladung, die weit über die Konfirmation hinausgeht und uns alle betrifft.
Die Konfirmation ist für die Jugendlichen ein Moment des Bekenntnisses und der Entscheidung. Sie bekräftigen ihren Glauben und ihre Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Kirche. Wie wichtig ist es, dass sie in diesem Moment die Stimme des guten Hirten vernehmen! In einer Welt voller Lärm und Ablenkungen ist es eine Herausforderung, die Stimme Jesu herauszuhören. Doch in der Stille des Gebets, in der Gemeinschaft mit anderen Gläubigen und im Hören auf das Wort Gottes können wir lernen, auf diese Stimme zu achten.
Jesus sagt: „Meine Schafe hören eine Stimme.“ Diese Stimme ist nicht nur die der Tradition oder der gesellschaftlichen Normen; es ist die Stimme der Liebe, der Barmherzigkeit und der Hoffnung. Sie ruft uns dazu auf, unser Leben nach den Werten des Evangeliums auszurichten. In einer Zeit, in der es oft an Orientierung mangelt, können wir uns auf die Zusage verlassen, dass der gute Hirte uns leitet und uns den Weg zeigt.
Für die Konfirmanden ist dies eine ermutigende Botschaft. Sie stehen an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt, in dem sie selbst Verantwortung für ihren Glauben übernehmen. Mögen sie die Stimme des guten Hirten in ihrem Herzen vernehmen, die sie führt, tröstet und ihnen das ewige Leben schenkt. Und mögen sie in der Gemeinschaft der Glaubenden immer wieder die Bestätigung finden, dass sie nicht allein sind – dass Jesus sie kennt und liebt.
Für uns alle ist dieses Wochenende um den Sonntag Misericordias Domini eine Gelegenheit, innezuhalten und nachzudenken: Hören wir die Stimme des guten Hirten in unserem eigenen Leben? Wie können wir als Gemeinschaft dazu beitragen, dass junge Menschen, aber auch wir selbst, die Liebe und Barmherzigkeit Gottes erfahren? Lassen wir uns von dieser Botschaft inspirieren und ermutigen, den Weg des Glaubens mit Zuversicht und Freude zu gehen.
Herzliche Grüße aus Stolzenau!
Ihr
Karsten Gelshorn, P.