Lautstark?
Von Pastor Gerhard Schlake, Steyerberg
Wer besonders laut ist und von sich reden macht, auf den hört man. Das denke ich manchmal, wenn ich in der Schule unterrichte, in der seit der letzten Woche nun wieder alle Kinder unterrichtet werden. Die lauten, auffälligen setzen sich durch und nehmen den anderen die Möglichkeit ihre Fähigkeiten zu zeigen.
Auch in der Politik scheint dieses Mittel geeignet um auf sich aufmerksam zu machen. Mit lauten vorschnellen Versprechungen prescht man erst einmal vor und versucht populär zu wirken oder sogar andere einzuschüchtern. Oder sie gehen mit Verstärkern auf die Straße und tun lautstark ihre Meinung kund, eventuell noch unterstützt durch bewusste provokante Maßnahmen, um ja Aufmerksamkeit zu erlangen.
Auf der anderen Seite sind die Ruhigen und Stillen. „Was zählt schon meine Stimme bei der Wahl? Da gehe ich doch lieber gar nicht hin.“ Oder in der Schule nehme ich wahr, dass einige dort nur sehr leise und unsicher auf Fragen antworten, weil sie Angst haben, nicht alles zu wissen oder etwas Falsches zu sagen, und von daher das Schweigen vorziehen.
Jesus lenkt seinen Blick gerade auf diese leisen unscheinbaren Leute, die sich eher unbedeutend fühlen.
Gerade die Schwachen und Einfachen erwählt er für eine große Aufgabe. Die Menschen, die er um sich herumgesammelt hat, waren oft mit sonderbaren Eigenarten oder Schwächen behaftet, konnten oft kaum lesen oder schreiben und sie haben dennoch nach seinem Tod etwas in dieser Welt verändert.
Indem sie sich auf Jesu Auftrag eingelassen haben, losgegangen sind und anderen Menschen von ihren Erfahrungen mit Gott berichtet haben, oft ganz zaghaft und leise, haben sie das Christentum in der Welt verbreitet. Jesus hatte ihnen gerade: Wer euch hört, der hört mich und wer euch verachtet, der verachtet mich.
Mit einem solchen starken Versprechen im Rücken können doch auch wir heute noch losgehen und von unseren Erfahrungen mit Gott anderen erzählen .
Ihr
Gerhard Schlake, P.
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