Angedacht von Pastorin Angela Thies

Nachricht 31. Juli 2021

Taufboomer

Von Pastorin Angela Thies, Steyerberg

Zurzeit finden innerhalb der Kirche Diskussionen darüber statt, wie Gemeinden sich angemessen auf die in den Ruhestand eintretende Generation der Babyboomer der Nachkriegszeit einstellen können. Währenddessen lässt sich in diesen vergangenen Wochen nach der dritten Coronawelle ein ganz neuer Trend beobachten. Es gibt einen großen Nachholbedarf an Taufen, geradezu einen Taufboom. Allen sinkenden Kirchenmitgliederzahlen zum Trotz bringen Eltern ihre Kinder zur Taufe! Was bewegt sie dazu? Sicher spielt es eine Rolle, endlich wieder ein schönes Fest feiern zu können und auch mal mit mehr Menschen als nur mit der Kernfamilie zusammenzukommen. Es besteht der Wunsch danach, diese Zeit jetzt zu nutzen, wer weiß, was noch kommt. Darüber hinaus kommen auf meine Frage an die Eltern, warum sie sich für die Taufe ihres Kindes entschieden hätten, häufig sehr klare Antworten: Das ist für uns selbstverständlich. Wir sind getauft, das wollen wir weitergeben. Gerade in solchen unsicheren Zeiten ist eine Orientierung wichtig. Wir möchten, dass unser Kind weiß, worauf Verlass ist im Leben und dass es immer jemanden an der Seite hat.

Bei einem Taufgespräch erzählte die Mutter des Täuflings, dass sie die Gelegenheit genutzt hätte, der älteren Schwester mit Hilfe eines Bilderbuches von der Bedeutung der Taufe zu erzählen. Daraufhin äußerte sich die fünfjährige Lina fast vorwurfsvoll: „Warum hast du mir nicht früher gesagt, dass ich Christin bin?“ Die Antwort der Mutter war: „Ich wusste nicht, dass es für dich so wichtig ist.“

Zwei Dinge werden für mich daran deutlich, um die es bei der Taufe geht. Zum einen nahm Linas Mutter es ernst, was sie schon bei Linas Taufe versprochen hatte und was Eltern und Paten bei jeder Taufe versprechen. Nämlich ihrem Kind zu helfen, in den christlichen Glauben hineinzuwachsen und ihn kennenzulernen.

Und das andere ist, dass Lina ein Recht darauf hat zu erfahren, auf welchem Fundament sie ihr Leben  aufbauen kann. Es ist eben nicht egal, worauf wir uns im Leben verlassen. Der Glaube an Gott ist ein Fundament, das trägt, auch wenn alles andere einbricht. Ein Fundament, das weder von äußeren Einflüssen, noch von uns abhängt, von unseren Kräften und Fähigkeiten, von unserer Macht und unserem Geld. Gott sagt ja zu uns. Gott sagt ja zu den Täuflingen. Und zu Lina. Das muss sie doch wissen!

Ihre

Angela Thies, Pn.

 

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