Angedacht von Pastor Michael Behrens

Nachricht 01. August 2020

Schwerter zu Pflugscharen !

Von Pastor Michael Behrens, Lavelsloh

Am morgigen Sonntag können wir aus dem Buch Jesaja ein schon sprichwörtlich gewordenes

Wort hören:

Da werden sie ihr Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. (Jesaja 2,4).

So ähnlich wie „Perlen vor die Säue“ oder „Haus auf Sand bauen“ hat sich auch dieses Wort verselbständigt. Aber doch noch mehr. Noch stärker, noch krasser. Schwerter zu Pflugscharen. Was hat das mit uns, mit mir zu tun? Ich hab doch gar kein Schwert. Ich hab vielleicht eher nen Pflug. Was soll ich auch mit nem Schwert. Das ist doch hier nicht Game of Thrones oder Herr der Ringe. Richtig, aber es hat mit unserem täglichen Leben, mit dem täglichen Zusammensein und Umgang zu tun.

Schwerter zu Pflugscharen – Das meint: Ich nehme mein Schwert und schmiede es um zu einem Pflugscharen. Ich nehme mir also mein Kriegsgerät weg. Meine Möglichkeit, anderen, aber auch mir selbst, weh zu tun. Und schaffe damit etwas Neues, Lebensförderndes.

Statt Schwertern haben wir heute Pistolen, Gewehre. Ziemlich heftige Gewehre. Das gibt es alles Mögliche an Modell, aber heutzutage gleichen sich alle, denn sie sind alle präzise, effektiv, tödlich. Deutschland produziert viele Waffen und exportiert sie in alle Welt. Immer wieder ist das ein Streitpunkt in der Gesellschaft. Was ich spannende finde: Die Summe der exportierten Kartoffeln ist ungefähr zehnmal so hoch! Das ist doch ein großartiges Beispiel dafür, dass wir viele Pflugscharen haben und sie auch einzusetzen wissen.

Ja, so kann man das sehen. Und gleichzeitig muss wirklich jedem, auch jedem von uns bewusst sein: Es braucht sehr viele Kartoffeln, um Menschen am Leben zu erhalten, aber nur eine einzige Waffe, um sie zu töten. Und was mir, was uns immer wieder klar werde muss: Es muss keine Waffe aus Metall sein. Auch mit Worten kann ich meine Mitmenschen unglaublich verletzten. Wenn ich also Schwerter zu Pflugscharen machen will und das erst meine, dann kann ich direkt bei mir selbst anfangen. Meine eigenen „Waffen“ umschmieden: Statt ständig Kritik an meinen Mitmenschen zu üben, sie runterzuputzen und fertig zu machen, sollte ich anfangen, sie aufzubauen, ihnen Komplimente machen, sie unterstützen. Statt Mobbing zu betreiben, sollte ich das offene Gespräch suchen. Statt nach Herkunft, Aussehen oder Sprache zu urteilen, sollte ich offener werden und alle gleich gut behandeln. Denn das will ich für mich selbst ja auch...

Ihr

Michael Behrens, P.

 

Kontakt