Angedacht von Pastor Dr. Sönke von Stemm

Nachricht 31. Oktober 2020

Reformationstag 2020

Liebe Leserinnen und Leser,

Martin Luther wird gerne mit deftigen Sprüchen zum Essen und auch zum Trinken in Verbindung gebracht. Und zum Thema Verdauung findet sich ebenfalls einiges bei und über Martin Luther. Es wird ihm sogar nachgesagt, dass er die wichtigste Erkenntnis auf dem „Donnerbalken“ erhalten habe: Der Heilige Geist hätte sie ihm „auf der Cloaca“ eingegeben, erzählt er wohlgemerkt bei Tisch über die Entdeckung dessen, was wir den Beginn der Reformation nennen und am 31. Oktober wieder feiern. Aber sollen wir uns in diesem Jahr denn derbe Witze erzählen am Reformationstag 2020?

Ich bin der Auffassung, dass ein fröhlicher Gedanke niemals Schaden kann. Und gerade angesichts von Krisenstimmung, Apellen und Mahnungen allerorten ist es mir in diesem Jahr besonders wichtig, an Martin Luther und seine Worte zu erinnern. Denn neben Witz und vielleicht sogar Trotz und Mut sehe ich einen weiteren wichtigen Grund zum Feiern in dem, was Martin Luther gesagt und getan hat: Er setzt das Vertrauen gegen die Angst! Wenn wir in diesem Jahr den Reformationstag feiern, möchte ich Worte, Aktionen und Gebete gegen die Angst in Erinnerung zu rufen. Martin Luther hat es geschafft, mit seiner vielleicht derben, aber auch gelehrten und zupackenden Art, andere Menschen zu motivieren, das Vertrauen in Gott wieder in den Mittelpunkt des Lebens stellen. Und wer nicht allein bleibt, spürt Kräfte gegen die Angst!

Im Jahr 2020 sollten wir gerade jetzt an Aktionen und Projekte erinnern, die gegen alle Angst die bevorstehende Krise anschauen und Menschen miteinander aktiv werden lassen, auch wenn Abstand eingehalten werden muss. Vielleicht wie im Frühjahr als Kinder Bilder für Menschen in Heimen und Einrichtungen gemalt haben oder Masken im „Home-Office“ genäht wurden, weil die damals noch begehrte Mangelware waren. Mit klarem Kopf einen Mittelweg finden zwischen aller Panikmache auf der einen Seite und Kleinreden aller Gefahr auf der anderen Seite. Dazu brauchen wir Worte, Erzählungen und Lieder die Menschen zusammenbringen. Jedem einzelnen den Mut zusprechen, mit seinen Aktionen und Ideen etwas beitragen zu können, das ist für mich Reformation. Und gelungen ist für mich der Tag, wenn Menschen gemeinsam, still oder auch laut hörbar summen: „We shall overcome!“

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Feiertag und grüße herzlich aus Münchehagen

Ihr

Pastor Sönke v. Stemm   

 

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