Lobe den Herrn!
Von Pastor Karsten Gelshorn, Kirchengemeinden Stolzenau und Schinna
Immer wieder das Gleiche: Wenn es mir schlecht geht, dann vergesse ich zu gerne, wie viel mir schon in meinem Leben geschenkt wurde. Geht es mir aber wieder gut, dann kommt mir das selbstverständlich vor.
Der morgige Sonntag hilft dem Gedächtnis auf die Sprünge und öffnet die Augen für den, von dem all das Gute kommt: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“.
Es gibt so viel, für das wir Gott Dank sagen können. Für Essen und Trinken, das Dach über dem Kopf und die Kleidung am Körper. Für ein Leben in einem Land mit einer wunderbaren Natur, mit meistens genug Regen und Sonne und nur äußerst selten mit großen Naturkatastrophen. Für ein Land, in dem Frieden herrscht, wir sozial ziemlich gut abgesichert sind und wir frei sagen können, was wir denken, auch wenn das manchem nicht passt. Danken für Menschen um uns herum, die uns unterstützen, helfen, manchmal sogar lieben.
Dieser Aufruf „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ ermuntert uns, dieses Danke einzuüben, jeden Tag neu zu überlegen, wofür ich heute dankbar sein kann, zu sehen, dass das Glas noch halb voll ist und nicht halb leer. Dieses Lob Gottes macht das Leben heller, freundlicher, schöner.
Das müssen gar nicht die großen Wunder sein, für die ich Danke sage, sondern all die Dinge, die ich meist als gegen hinnehme, um die mich aber viele Menschen beneiden, weil ihrer Wirklichkeit ganz anders ist.
Gerade die Corona-Krise des vergangenen halben Jahres hat uns das deutlich vor Augen geführt: Was für ein Geschenk, hier leben zu dürfen, mit einem funktionierenden Staat und einem Gemeinwesen, das selbst so einer Situation gewachsen ist.
Diese Dankbarkeit hat verändernde Kraft. Ich lerne: Gott möchte, dass es allen Menschen gut geht, nicht nur einer Minderheit. Alle sollen Grund zum Lob haben. Das gelingt, wenn wir einander und Gott vertrauen und unsere Verantwortung an- und wahrnehmen, unser Verantwortung für diese Welt und im eigenen kleinen Bereich. Dafür lohnt es sich einzusetzen, jede und jeder an seinem Ort. Mit Gottes Hilfe.
Ich grüße Sie sehr herzlich,
Ihr Karsten Gelshorn, Pastor in Stolzenau und Schinna
