Angedacht von Pastor Michael Behrens

Nachricht 26. September 2020

Vom barmherzigen Samariter

Von Pastor Michael Behrens, Lavelsloh

In diesen Tagen, mit alle dem, was um mich herum in der Welt geschieht, komme ich immer wieder zum Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,25-37) zurück. Es ist eine der bekanntesten Bibelgeschichten. So bekannt, dass sich daraus nicht nur Sprichwörter gebildet haben, sondern auch Hilfsdienste: Weihnachten im Schuhkarton wird von einem Verein organisiert der Samaritans Purse heißt, soviel wie „Der Geldbeutel des Samariters“.

Eigentlich ging es ja bei dem Gleichnis um die Frage nach dem ewigen Leben. Da kam jemand zu Jesus, um ihn mit dieser Frage zu verunsichern, verbal einfangen zu können. Jesus spielte den Ball allerdings zurück und wollte wissen, was denn das Gesetz (die Bücher Mose) dazu sagt. Daraufhin kam vom Fragenden die Aussage: Liebe Gott mit allem, was du hast und deinen Mitmenschen wie dich selbst. Jesus daraufhin: Jo, super, dann mach das doch so.

Und dann kam diese Spitzfindigkeit, dieser Moment, diese Frage, mit der der Fragende hoffte, Jesus einfangen zu können: Wer ist denn mein Mitmensch?

Wer ist denn mein Mitmensch? Die Frage zielte ganz klar darauf ab, herauszubekommen: Muss ich auch den Römern helfen? Denen die damals das Land Israel besetzt hatten und nicht gerade zimperlich mit der Bevölkerung umgingen? Muss ich den Fremdlingen und Migranten helfen, die da immer wieder in unsere Ortschaft kommen, ohne dass wir das eigentlich so richtig wollen? Muss ich etwa auch Leuten helfen, die nicht meinen Glauben teilen? Die mir vielleicht sogar sagen, dass das alles Quatsch ist und ich verrückt?

Wer ist denn mein Mitmensch? Für Jesus war das glasklar und durch das Gleichnis vom barmherzigen Samariter wird es das für uns auch: Der der Not leidet. Der der vor dir ist und Hilfe braucht. Punkt. Egal wer es ist, was die Person glaubt, was sie ausmacht. Jesus predigt bedingungslose(!) Mitmenschlichkeit und Hilfe. Natürlich unseren Freunden und Nachbarn gegenüber, die sollen wir ja nicht ausschließen. Aber damit ist auch jeder andere Mensch gemeint, der uns um Hilfe bittet. Egal, welche Hautfarbe, welches Aussehen, welche Religion, welcher Berufsstand... Jeder der Not leidet ist unser Mitmensch, dem wir helfen sollen. Und ich glaube wirklich, dass jeder von uns das auch hinbekommen! Allerdings nicht ohne die Hilfe von Jesus. Denn ich glaube, dass er es ist, der mir meine Mitmenschen zeigt. Die die Hilfe brauchen. Die die meine Hilfe, unsere Hilfe brauchen. Das ist etwas, um das wir ihn immer und immer wieder bitten können. Denn auch wir sind Mitmenschen und brauchen selbst auch immer wieder Hilfe.

Ihr

Michael Behrens, P.

 

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