Kleine Helden !
Von Pastor Karsten Gelshorn, Stolzenau und Schinna
Haben Sie schon einmal Kinder beobachtet? Wenn ja, dann haben Sie bestimmt bemerkt, dass Kinder sich häufig in ihrer ganz eigenen Welt bewegen. Oft träumen sie davon, ein kleiner Superheld oder eine kleine Superheldin zu sein mit ganz besonderen Kräften, meistens mit dem Ziel, andere oder gar die Welt zu retten.
Erwachsene finden diese kindlichen Parallelwelten meist „süß“ – aber irgendwie auch nicht ganz ernst zu nehmen. Tagträume – wie die sprechenden Kuscheltiere oder die unsichtbaren Freunde. Das geht vorbei, leider zu schnell, schade! Aber irgendwann muss jeder den Ernst des Lebens erkennen, so schön die fantasievolle Kinderzeit auch sein mag.
Parallelwelten sind wichtig, nicht nur für Kinder! Vorstellungen davon, wie die Welt auch sein könnte, wie sie anders sein könnte. Es ist zukunftsweisend, die Welt neu zu denken und sich nicht mit ihr zufrieden zu geben, wie sie ist.
Der Advent sagt uns: ein Kind wird die Welt retten. Nicht, indem es als Superheld kämpft, sondern indem es uns einen neuen Blick auf die Welt schenkt, einen anderen Blick auf die Realität. Vor Weihnachten sind wir oft nah dran an dem Gefühl, wie es war, ein Kind zu sein. Vielleicht könnte es deshalb eine adventliche Übung sein: Das Bemühen darum, nicht nur in Kindheitserinnerungen zu schwelgen, sondern selbst wieder etwas mehr wie ein Kind zu werden und einen fantasievollen, neuen Blick auf die Realität zu wagen.
Dann sollten wir unsere inneren Superhelden auspacken, für das Gute eintreten und darauf vertrauen, dass wir ungeahnte Kräfte haben; Kräfte, die dazu beitragen können, dass die Welt ein besserer Ort wird. Denn zu oft sind wir Erwachsenen unrealistisch kleinmütig, wenn es darum geht, unsere Macht zur Weltgestaltung richtig einzuschätzen – schließlich kann schon ein einziges Kind alles verändern!
Ich wünsche Ihnen einen ruhigen und besinnlichen 3. Advent!
Ihr
Karsten Gelshorn, P.
